MUKOinfo Ausgabe 1/24: Kindergarten und Mukoviszidose

Gesetze und Neuerungen Elektronische Patientenakten, Videosprech- stunden und ein interaktiver Klinik-Atlas

Einführung des elektronischen Rezepts Seit dem 1. Januar 2024 ersetzt das E-Re zept das rosafarbene Kassenrezept für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Es wurden verschiedene Möglichkeiten geschaffen, das E-Rezept einzulösen: über die elektronische Gesundheits karte, die E-Rezept-App und einen Papierausdruck mit dem Rezept-Code. Elektronische Rezepte sollen in Zukunft Zeit und unnötige Wege ersparen und die Medikamentenabgabe sicherer machen. So sollen auch Folgeverordnungen ohne Arztbesuch einfacher möglich sein. Für Heilmittel und Hilfsmittel ist eine Aus stellung per E-Rezept erst ab 2027 vor gesehen. Auch wenn die Einführung des E-Rezepts im Januar 2024 in Praxen und Kliniken zum Teil noch Schwierigkeiten bereitet und nicht alle Präparate digital ausgestellt werden können, ist die Um stellung auf das E-Rezept eine sinnvolle Entwicklung für die Zukunft. Videosprechstunden flexibler einsetzen Spätestens seit der Corona-Pandemie sind Videosprechstunden bei Hausärz ten und niedergelassenen Fachärzten im Praxisalltag etabliert. Bislang durf ten jedoch höchstens 30 Prozent der Behandlungsfälle in einem Quartal per Videosprechstunde stattfinden. Mit dem Digital-Gesetz wurde die bisherige Men genbegrenzung für Vertragsärztinnen und Vertragsärzte aufgehoben. Sie kön nen Videosprechstunden in Zukunft noch flexibler einsetzen. Auch in weiteren Einrichtungen wie z.B. Hochschulambu lanzen werden telemedizinische Leistun gen in Zukunft ermöglicht. Mit dem Pilot projekt „Virtuelle CF-Klinik“ (siehe S. 36) testet auch der Mukoviszidose e.V. die Möglichkeit einer digitalen Versorgung.

Klinik-Atlas zur Transparenz über Leistungsangebot und Qualität

Das Bundesministerium für Gesundheit hat in den vergangenen Monaten eine Vielzahl an Gesetzen, Gesetzentwürfen und Reformvorhaben veröffentlicht. Insbesondere im Bereich der Digitali sierung des Gesundheitswesens wurde vieles auf den Weg gebracht. Die ePa: persönlicher, digitaler Akten ordner für Gesundheitsdaten Bereits seit dem 1. Januar 2021 können alle gesetzlich Versicherten eine elektro- nische Patientenakte (ePA) ihrer Kranken- kassen erhalten, in der medizinische Befunde und Informationen aus Unter suchungen und Behandlungen über Pra xis- und Krankenhausgrenzen hinweg ge speichert werden können. Noch sind die Nutzerzahlen für die elektronische Pati entenakte sehr gering. Unter ein Prozent der gesetzlich Versicherten haben sich bisher die ePa-App ihrer Krankenkasse heruntergeladen, nur wenige Arzt-Praxen befüllen sie. Mit dem Digital-Gesetz hat der Deutsche Bundestag am 14. Dezem ber 2023 weitere Regelungen beschlos sen, um die ePa weiterzuentwickeln und ihre Nutzung auszuweiten. Ab 2025 soll es für alle gesetzlich Versicherten eine elektronische Patientenakte geben. Die Nutzung der ePA bleibt aber auch dann freiwillig. Wer die elektronische Patien- tenakte nicht nutzen möchte, kann widersprechen. Perspektivisch kann die ePa gerade für Seltene Erkrankungen, an deren Versorgung viele räumlich ver teilte Experten beteiligt sind, eine große Chance sein. Der Mukoviszidose e.V. hat sich mit MUKOme, dem Patientenportal des Deutschen Mukoviszidose-Registers, bereits auf den Weg gemacht, eine CF-spezifische elektronische Patienten akte anzubieten.

Im Zuge der geplanten Krankenhausre form wurde mit dem Krankenhaustrans parenzgesetz ein interaktiver Klinik- Atlas beschlossen. Dieser soll bereits ab Mai 2024 übersichtlich darstellen, wel che Klinik in Deutschland welche Leis tungen in der stationären Versorgung (z.B. Operationen) mit welcher Qualität anbietet. Der Klinik-Atlas soll unter an derem Informationen zu Fallzahlen von Leistungen, dem vorhandenen Personal und Komplikationsraten für ausgewählte Eingriffe enthalten. Ziel ist es, die Trans parenz über stationäre Versorgungs strukturen insbesondere für Patienten zu verbessern. Dabei sollen auch Zer tifizierungsverfahren wie MUKOzert in der Darstellung berücksichtigt werden. Der Mukoviszidose e.V. stellt bereits seit vielen Jahren die Mukoviszidose-Einrich tungen in Deutschland transparent auf seiner Internetseite dar. Wir setzen uns dafür ein, dass diese dann auch im Kli nik-Atlas sichtbar sind. Weitere Änderungen 2024 in den Be reichen Gesundheit und Pflege hat das Bundesministerium für Gesundheit auf seiner Website zusammengestellt: www.bundesgesundheitsministerium.de

Katharina Heuing Gesundheitspolitik Mukoviszidose Institut

27 Gesundheitspolitik

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