MUKOinfo Ausgabe 1/24: Kindergarten und Mukoviszidose

Pilotprojekt „Virtuelle CF-Klinik“ Digitalisierung als Chance für die Gesundheits- versorgung?

Der Mukoviszidose e.V., die CF-Ambu lanz im Klinikum Westbrandenburg und das Softwareunternehmen Qurasoft GmbH beschreiten mit einem digitalen Versorgungskonzept neue Wege in der Versorgung für Menschen mit Mukovis zidose (Cystische Fibrose, CF). Selbstmonitoring über eine mit der Ambulanz verbundenen App Das Konzept hinter der virtuellen CF-Klink umfasst einen zweistufigen Interventionsplan. Der erste Schritt ist das kontinuierliche Monitoring klini scher Parameter von Menschen mit CF über eine App und verbundene Geräte zu Hause. Der zweite Schritt besteht darin, diese Daten in der Ambulanz zu nutzen, um die Behandlungspläne neu zu bewerten und bei entsprechender Sachlage einige Besuche durch virtuelle Videokonsultationen zu ersetzen. Dies soll dazu beitragen eine bessere Daten lange zum Gesundheitszustand der von CF-Betroffenen zu generieren und deren zeitliche Belastung sowie den Aufwand für das Ambulanzpersonal zu verrin gern, ohne eine Verschlechterung des Gesundheitszustands zu riskieren. Die virtuelle CF-Klinik würde ein freiwilliges Zusatzangebot sein und die reguläre CF-Versorgung ergänzen und nach Möglichkeit entlasten. Machbarkeit wird in einer kleinen Gruppe geprüft Das aktuell laufende Pilotprojekt zielt zunächst darauf ab, die praktische Durchführbarkeit dieses digitalen Versorgungskonzepts zu testen und

die Herausforderungen für Menschen mit CF und deren Behandlungsteam zu ermitteln. Zehn erwachsene CF-Betroffene aus der Ambulanz im Klinikum Westbran denburg nehmen an der Intervention teil. Sie haben für ihren individuellen Interventionszeitraum von sechs Mo naten einen Lungenfunktionsmonitor, ein Pulsoximeter, eine Waage und die SaniQApp (von Qurasoft) erhalten. Die SaniQApp ist mit einem browserbasier ten Backend in der Ambulanz verbun den. Die Softwarefirma bietet einen technischen Support, zudem wurden durch den Verein Handreichungen zur Anwendung und ein FAQ-Dokument erstellt, die den Teilnehmenden über die App zu Verfügung gestellt wurden. Die Projektdauer beträgt insgesamt 18 Monate, um neben der Interventions phase auch die Rekrutierungs-, Schu

lungs- und Evaluierungsphase zu be rücksichtigen. Nach der Identifizierung von Problemen und Verbesserungspo tentialen soll das Konzept überabreitet werden. Neben den Anwendungspro zessen bei den „Usern“ zuhause, geht es dabei auch um die Integration in die Abläufe des Ambulanzalltags. Zeitgleich werden durch den Verein Möglichkeiten für eine breitere Anwendung sowie Finanzierungs- und Abrechnungsmoda- litäten geprüft. Obwohl sich das Gesundheitsminis terium mit der 2023 veröffentlichten Digitalisierungsstrategie dem Thema öffnet, gibt es aktuell fast keine Abrech nungs- und Vergütungsmöglichkeiten für digitales Selbstmonitoring.

Anna-Lena Strehlow Therapieförderung Tel.: +49 (0) 228 98780-40 E-Mail: AStrehlow@muko.info

In den Ambulanzen können die zuhause erfassten Werte eingesehen werden.

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Therapie

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