MUKOinfo Ausgabe 1/24: Kindergarten und Mukoviszidose
Welche Tipps haben Sie für andere Kindertagesstätten, wie die Integration eines Kindes mit Mukoviszidose in einer Kin dertagestätte gelingen kann? Frau Fraas: Eine gute Integration kann in meinen Augen nur dann gelingen: » w enn eine vertrauensvolle Basis besteht. » w enn Eltern und Kita-Team einen guten und wertschätzen den Austausch haben. » w enn offen und ehrlich mit Ängsten umgegangen werden darf. Frau Urbschat: Wichtig ist, sich vorab als Eltern Gedanken zu machen, welche Prioritäten man setzen möchte. Man sollte das Kita-Team zu Beginn nicht mit zu vielen Informationen erschlagen, denn viele Aspekte sind später aus dem indivi duellen Alltag des Kindes ersichtlich. Die Kitaleitung sollte früh informiert und ins Boot geholt, dann alle Mitarbeiter bei einem gemeinsamen Termin aufgeklärt werden, um Fragen zu klären und Ängste abzubauen. Ein weiterer Punkt ist, offen und ehrlich mit der Angelegenheit umzugehen: Ein enger und guter Austausch aller Beteiligten ist immens wichtig! Drittens: Dem Kind Vertrauen entgegenbringen. Dazu zählt: Das Kind loslassen und es einfach machen lassen. Von Herzen wünschen wir allen Mukos eine so tolle Kita wie unsere, in der unser Marlon ein normaler wilder Junge sein durfte!
Frau Urbschat: Genau, die Kinder waren eher neugierig und fragten immer, was Marlon da mache oder warum er etwas einnehme. Er durfte tatsächlich alles machen. Altes Wasser war für ihn jedoch tabu, darauf wurde in der Kita sehr geachtet. Er hat in der Kita vor oder nach dem Mittagessen inhaliert. Anfangs bin ich in die Kita gegangen und habe es dort mit ihm gemacht, schnell übernahm die Kita das. Kurz vor der Einschulung durfte Marlon als Highlight des Tages immer in Julias (Frau Fraas, die Red.) Raum zum Inhalieren. Er freute sich sehr darüber, da er mittlerweile ein wenig genervt war von den vielen wiederkehrenden Fragen neuer Kitakinder. Im Essensraum gehörte es einfach dazu, dass er das Kreon auf dem Tisch hatte und zum Schluss erinnerten ihn sogar seine Freunde immer: „Hast du das Kreon schon genommen?“ Marlon fand es auch immer toll, den Kindern von seiner Krank heit zu erzählen. Dass es ihm zwar von außen beurteilt gut gehe, aber in ihm drin ganz schön viel passiere. Wie wurde Marlons Betreuung gehandhabt? Gab es eine feste Bezugsperson für ihn, mit der Sie sich, Frau Urbschat, regel mäßig über den Tagesverlauf austauschen konnten? Frau Urbschat: Marlon hatte zwei Bezugspersonen und die Leitung war immer über seinen Gesundheitszustand infor miert. Es gab einen regelmäßigen/täglichen Austausch, um Fragen zu klären wie: „Hat er gut gegessen? Hat er sein Nutrini getrunken? War mit seiner Verdauung etwas auffällig? Für uns war klar, dass auch Marlon in diese Kita sollte, nachdem seine Geschwister schon dort waren. Das Personal genoss unser vollstes Vertrauen, denn wir leben das Motto, „so viel wie nötig und so normal wie möglich“. Generell konnte Marlon sich schon immer gut einschätzen und wiedergeben, wenn es ihm nicht gut ging. Auch die Kita entwickelte ein sehr gutes Gespür für Marlon und kontaktierte uns eher häufiger, um gemeinsam zu entscheiden/zu beraten. Wir waren oft telefonisch/per Whats App im Austausch und konnten dann gemeinsam entscheiden, ob er abgeholt wird oder bleibt. Sich übergeben/flüssige Stühle gehören zur Muko dazu und es war nie gleich ein Grund für Marlon, nach Hause gehen zu müssen. Andererseits wurden wir immer gleich infor miert, wenn es Krankheiten in der Kita gab.
Liebe Frau Urbschat, liebe Frau Fraas, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Julia Fraas, Leiterin von Marlons Kita
Anna Urbschat, Marlons Mutter
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Schwerpunkt-Thema: Kindergarten und Mukoviszidose
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