MUKOinfo Nr. 4/23: Grenzen überwinden trotz Mukoviszidose

Das ist aber ein straffer Tag, Hut ab! Charly, ich weiß, Du hast vor einigen Jahren Deine große Liebe getroffen, erzähl mal. Ja, das stimmt. Ich fahre schon sehr viele Jahre nach Rügen in den Urlaub, in mein Lieblingshotel. 2015, als ich wieder einmal dort die Insel genießen wollte, traf ich plötzlich Bea, welche mich in „meinem“ Hotel an der Rezep- tion eincheckte. Sie hatte dort kurz zu vor eine neue Stelle angetreten. Bisher hatte ich immer ein wenig Angst vorm Alleinsein, aber gleichzeitig eine gewis se Bindungsangst. Mit Bea war alles anders! Als wir uns am 13. Januar 2016 in München trafen, merkten wir beide, hier muss so eine Art „Seelenverwandt schaft“ vorliegen, einfach unerklärlich, aber fantastisch. Das freut mich für Dich, wirklich! Abschließend, was möchtest Du all den jüngeren und viel jüngeren Mitpatienten auf den Weg geben? Macht bitte wirklich das, was die Ärzte Euch raten und treibt Sport. Ich selbst hätte nie gedacht, wie wichtig Sport ist. Und setzt Euch realistische Ziele, beruf lich, wie privat. Hört in Euch hinein. Charly, vielen Dank für das tolle Inter view. Bleib gesund und fit. Viele tolle Jahre mit Bea und feiere im nächsten Jahr Deinen 70. Geburtstag grandios!

gegeben hatte und das schlug ein wie eine Bombe. Das hatte ich nicht bedacht, plötzlich kamen von überall Nachfragen, gute Wünsche und mehr. Ehrlich gesagt, war ich über den Rummel nicht so glücklich. Unser Thema heißt ja „Grenzen über winden“. Was heißt das für Dich? Nun, ich bin religiös, christlich. Ich habe schon immer gebetet, halte Zwiesprache nicht nur mit Gott, sondern ich verstehe meine langen Spaziergänge so, dass ich oft auch Zwiesprache mit mir selbst hal te. Ich reflektiere bzw. höre tief in mich rein. Als „Bauchmensch“ kann ich gut meine Grenzen erkennen. Unter ande rem hat mir damals im Krankenhaus das Buch „Die Kraft des positiven Denkens“ sehr zur Selbstmotivation geholfen. Sehr interessant, besonders deswegen, weil es mir, obwohl ich Atheist bin, so ähnlich geht. Wie sieht Dein Tagesab lauf heute aus? Da wirst Du Dich jetzt wundern, aber der perfekte Tag sieht bei mir so aus: Mor gens um fünf Uhr wird inhaliert, danach autogene Drainage, bei welcher ich oft wieder einschlafe. Um sieben Uhr heißt es aufstehen, frühstücken, dann walke ich siebeneinhalb Kilometer binnen einer Stunde und 25 Minuten. Nach kurzem Ausruhen und Duschen helfe ich meiner Frau ein wenig bei der Hausarbeit, später Zeitungen lesen, Mittagessen, am Nach- mittag zum Sport, irgendwann noch ge- mütlich Kaffee, dann an den PC und am frühen Abend bis 19 Uhr nochmals The rapie. Später Abendessen, Nachrichten und fast jeden Abend Kartenspielen mit meiner Frau nach eigenen Regeln, an- statt jeden Abend Fernseh zu schauen.

… und mit seiner Ehefrau Bea

Das Interview führte Ingo Sparenberg, CF, Redaktionsteam MUKOinfo

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Schwerpunkt-Thema: Grenzen überwinden trotz Mukoviszidose

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