Mukoinfo_03_2023_Positive Entwicklung mit Nebenwirkungen

Coaching, Disziplin und Durchhaltevermögen

Katharina Basche, die 32 ist und selbst CF hat, erzählt im Interview von ihren Erfahrungen mit Kaftrio und ihrer größ ten Nebenwirkung. Katharina, magst Du Dich kurz vorstellen? Hallo, ich bin Katharina, 32 Jahre alt, und mit sechs Monaten wurde bei mir Mukoviszidose diagnostiziert, da ich bis dahin mein Geburtsgewicht nicht er reicht hatte. Als mit der Behandlung von Enzymen begonnen wurde, hat sich dies aber schnell normalisiert, und ich hatte eine fast gesunde Kindheit und Jugend. Nach dem Abitur konnte ich eine Aus bildung als Optikerin abschließen, erhalte mittlerweile aber Erwerbsminde rungsrente. Diese habe ich in einer Zeit bekommen, als ich ein Kandidat für eine Lungentransplantation war. Orkambi, Symkevi und natürlich Kaftrio haben mich aber wieder stabilisiert, sodass eine TX (Transplantation) aktuell kein Thema ist. Welche positiven Wirkungen merkst Du durch Kaftrio? Meine Lungenfunktion hat sich stabili siert, ist sogar leicht angestiegen, so dass ich mit meinen Tagen wieder etwas anfangen kann. Meine Lebensqualität ist deutlich besser, vor allem da ich weniger Antibiotika benötige und auch keine Infekte mehr hatte. Selbst Corona ging ziemlich unspektakulär an mir vorbei. Vor allem das Leben ohne ständige Infekte und ohne gesundheitliches Auf und Ab ist auch psychisch weniger belastend. Oh super. Hattest Du überhaupt irgend welche Nebenwirkungen? Die einzige Nebenwirkung, die alle po sitiven Effekte überschattet, ist eine starke Gewichtszunahme. Innerhalb

von vier Monaten habe ich 15 Kilogramm zugenommen und leide auch unter den damit verbundenen gesundheitlichen Aspekten wie Bluthochdruck und einen beginnenden Diabetes. Außerdem fällt natürlich auch Sport mit einem hohen Gewicht schwer. Oh, das klingt heftig. Früher der Kampf um jedes Kilo und heute das Gegenteil! Ja, also vor allem hat man ja auch immer gelernt „ordentlich reinzuhauen“ und durfte so viel essen wie man wollte. Auf Zucker wurde etwas geachtet, ich durfte z.B. nur eine Flasche Malzbier pro Woche trinken, und sonst gab es haupt sächlich Wasser oder Fruchtschorlen, aber Salzstangen und Fettiges wurde nicht limitiert. Nicht wirklich. Ich habe mir ein Coaching gekauft, und das hat es geschafft, dass ich etwas abgenommen habe, aber lei der waren alle Tipps und Ratschläge für mich nicht dauerhaft wirksam. Natürlich kommt auch noch hinzu, dass es mir einfach sehr gut schmeckt, und ich dann nicht frühzeitig aufhören kann. Das Gefühl von Sättigung ist mir aber auch relativ unbekannt. Das war eine Instagram Werbung und war auch tatsächlich nicht ganz günstig. Davor hatte ich es schon mit Kalorien zählen, mehr Sport und Ernährungsbe ratung versucht, aber das Gewicht, was man einmal drauf hat, geht nicht mehr so schnell weg. Hast Du es geschafft, die Gewichtszu nahme zu begrenzen? Coaching klingt aber wirklich gut. Wie bist du auf die Idee gekommen?

Katharina mit ihrem Verlobten am Meer in Holland

mögen. Das Coaching hat mir gezeigt, dass auch ich abnehmen kann, in drei Monaten etwa zehn Kilogramm, jedoch ist es dann stagniert, und der JoJo-Effekt hat zugeschlagen. Wobei es im Coaching natürlich auch nicht nur um die Ernährung, sondern auch um die mentale Einstellung ging. Und welche Einstellung würdest Du Dir für Dich wünschen? Vor allem ist es immer gut zu erkennen, was für ein Essverhalten man hat, ob man z.B. bei Stress isst oder auch aus Langeweile, denn das sind ja meist die größten Kalorien. Das klingt wirklich hilfreich... Vielen Dank für Deine Offenheit und Deine Zeit. Sehr gerne! Das Interview mit Katharina führte unser Redaktionsmitglied Thomas Malenke (57 Jahre, CF).

Irgendwie habe ich immer das Gefühl, mir fehlt da Disziplin und Durchhaltever

14 Schwerpunkt-Thema: Positive Entwicklung mit Nebenwirkungen

Made with FlippingBook - Online magazine maker