muko.info 3/19 Rehabilitation
Impfen ist moralische Pflicht Deutscher Ethikrat empfiehlt Maßnahmen zur Erhöhung der Masernimpfquote
In seiner Stellungnahme „Impfen als Pflicht?“ begründet der Deutsche Ethik- rat eine allgemeine moralische Pflicht, sich selbst und die eigenen Kinder gegen Masern impfen zu lassen. Die Einführung einer gesetzlichen Masernimpfpflicht empfiehlt er nur für Berufsgruppen in be- sonderer Verantwortung, nicht hingegen für alle Erwachsenen oder Kinder. In jeder Gesellschaft gibt es schutz- bedürftige Menschen, die etwa aus medizinischen Gründen selbst nicht gegen Masern geimpft werden können, bei denen die Erkrankung jedoch einen besonders schweren Verlauf nehmen kann. Diese Menschen können nur da- durch vor Ansteckung geschützt werden, dass ein hinreichend hoher Anteil der Bevölkerung gegen Masern geimpft ist. Deshalb ist nach Ansicht des Deutschen Ethikrates jede Person moralisch ver- pflichtet, sich selbst gegen Masern imp- fen zu lassen und gegebenenfalls auch
für einen entsprechenden Impfschutz der eigenen Kinder zu sorgen.
Zum Hintergrund: Die Weltgesundheitsor- ganisation hat in diesem Jahr Impfskepsis zu einer der zehn größten weltweiten Be- drohungen für die Gesundheit erklärt. Erst imMai hat sie zudem vor den fortdauern- den Masernausbrüchen in der europäi- schen Region gewarnt, wo in 14 Monaten mehr als 100.000 Menschen erkrankten. Kennen Sie Ihren Impfstatus und den Ihrer Kinder? Vielleicht ist die Diskussi- on über die Impfpflicht ein guter Anlass, die Impfpässe zum Arzt mitzunehmen und zu überlegen, welche Impfungen aktuell sinnvoll sind.
Staatliche Zwangsmaßnahmen zur Durchsetzung dieser Pflicht sind aber nur gerechtfertigt, wenn diese geeignet, erforderlich und verhältnismäßig sind, um das Ziel einer Erhöhung der Impf- quote zu erreichen. Die Impfquoten für Kleinkinder in Tagesbetreuung und für Schulkinder sind insgesamt sehr hoch, so dass eine generelle staatliche Impf- pflicht hier nicht gerechtfertigt ist. Sinn- voll sind aber eine bessere Erfassung nicht geimpfter Kinder, eine intensivier- te Beratung der Eltern und Impfaktionen in den Einrichtungen selbst. Zusätzlich ist die verhältnismäßig große Gruppe der ungeimpften Erwachsenen verstärkt in den Blick zu nehmen, z.B. durch eine Impfpflicht für bestimmte Berufs- gruppen in besonderer Verantwortung, wie etwa im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen.
Stephan Kruip (Redaktion), Mitglied des Deutschen Ethikrats
Die Stellungnahme „Impfen als Pflicht?“ finden Sie unter www.ethikrat.org/publikationen/ kategorie/stellungnahmen
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