muko.info 4/2022 Transplantation bei Mukoviszidose
Lungentransplantation Einige ihrer psychischen Herausforderungen
Eine wichtige Hilfe bei der Entscheidungsfindung: Vertrauensvolle Gespräche mit einfühlsamen Therapeuten
Die Lungentransplantation (LuTx) ist der letzte medizinische Ausweg bei einer durch CF zerstörten Lunge und sie zeigt statistisch gute Ergebnisse in Form verbesserter Lebensqualität. 1 Für die sen Artikel wurden die psychologischen Aspekte bei der Konfrontation mit der Notwendigkeit einer solchen Behand lung ausgewählt sowie die Phasen nach der OP und nach der Reha, im vollen Bewusstsein, dass dies nur Ausschnitte sein können. „Es geht doch noch!“ Dieser scheinbar ba nale Satz erklingt häufig, wenn die Ärzte Betroffene mit der Notwendigkeit einer LuTx konfrontieren. Er zeigt eine Form des „Nicht-Wahr-haben-Wollens“, in der sich aber ganz unterschiedliche Aspekte fin den können, die es zu beachten gilt: Das jahrelange Leben mit CF und der The rapie hat oft eine erstaunliche körperliche Anpassung an eine verknappte Sauer Konfrontation mit der notwendigen Behandlungsmaßnahme LuTx
Insgesamt ist es wichtig, die über lange Zeit erfolgreiche Therapiearbeit zu wür digen. Die subjektiven gesundheitlichen Ansichten der betroffenen Menschen soll ten gehört werden, auch wenn sie medizi nischen Einschätzungen widersprechen. Würdigen bedeutet ja nicht, sie kritiklos zu übernehmen, Würdigung eröffnet erst einen Prozess der Selbstkritik und Annä herung. Automatisch mit einbezogen in den gesamten Prozess sind Angehörige, die manchmal mit ganz eigenen Vorstellun gen an die Situation herangehen. Eine familienorientierte, bzw. systemische, Betreuung hilft, dass niemand „verlo ren“ geht nach dem Motto: „Niemand ist allein krank“ 3 . Das bedeutet keinesfalls zwingend psychologische Einzelgesprä che mit jedem Familienmitglied. Schon allein die Aufmerksamkeit für alle be teiligten Personen hilft zu signalisieren, dass letztlich alle von der LuTx und der Grunderkrankung betroffen sind.
stoffversorgung zur Folge, die zu Aktivitä ten führt, die anhand der Laborwerte nicht für möglich gehalten werden. Diese in der Vergangenheit sehr effektive Form der Bewältigung hat Menschen mit CF selbst bewusst gemacht und wird nun plötzlich in Frage gestellt. Das kann zu Protest, aber auch zu einer ungewollten Selbstent wertung der bisherigen Therapieanstren gungen führen. Protest ist schwierig, aber immerhin deutlich, Selbstentwertung spielt sich oft im Stillen ab und gefährdet evtl. die Stabilität einer Entscheidung. Hinzu kommt der sehr verständliche Wunsch, die ultimative Maßnahme LuTx noch hinauszuschieben, denn mit ihrer Notwendigkeit wird auch gesagt, dass der Betroffene ohne sie bald sterben würde. Das bedrohliche Thema Tod ist nun unvermeidbar, gleich ob es offen angesprochen wird oder nicht. Deshalb werden LuTx-Kandidaten an der Charité auch in eine Palliativversorgung über nommen 2 .
12 Schwerpunkt-Thema: Transplantation
Made with FlippingBook - professional solution for displaying marketing and sales documents online