MUKOinfo 3/25 - Dialog zwischen den Generationen

Neuigkeiten aus der Forschung Publikationen im Journal of Cystic Fibrosis

Die Fachzeitschrift Journal of Cystic Fibrosis , herausgegeben von der europäischen CF-Gesellschaft, erscheint monatlich. Hier finden Sie eine Auswahl spannender Artikel der letzten Monate. Einige der Fachartikel werden zudem als laienverständliche englische Kurzversion veröffentlicht: www.ecfs.eu/publications/cf-research-news

Zusammengefasst von: Dr. Uta Düesberg (Redaktion), Mukoviszidose Institut, Tel.: +49 (0) 228 98780-45, E-Mail: UDueesberg@muko.info

Tabakrauch verringert langfristigen Nutzen von ETI Tabakrauch ist bekanntlich gesundheits schädigend. Eine aktuelle Analyse aus dem US-amerikanischen CF-Register hat jetzt gezeigt, dass der Kontakt mit Tabak rauch den Langzeiteffekt der Dreifachkom bination Elexacaftor/Tezacaftor/Ivacaftor (ETI) vermindert. In die Studie flossen Daten von >15.000 CF-Patienten ab zwölf Jahren ein, die zwischen 2019 und 2021 mit ETI behandelt wurden und angaben, dass sie passiv oder aktiv mit Tabakrauch in Kontakt waren. Tabakrauch-exponierte Patienten hatten bereits zu Beginn der Therapie eine um 2,7% niedrigere Lungen funktion. Nach sechs Monaten profitierten beide Gruppen zunächst vergleichbar von der ETI-Therapie und der FEV₁-Wert stieg im Mittel um +8,5% an. Im weiteren Verlauf zeigte sich jedoch ein Unterschied: Bei Tabakrauch-Exponierten sank die Lungen funktion monatlich um zusätzlich 0,03% gegenüber Nicht-Exponierten. Am Ende des Beobachtungszeitraums lag der Unter- schied bei 3,4%. Zudem traten in der Gruppe der Exponierten doppelt so häufig Lungen- verschlechterungen auf. Die negativen Effekte waren sowohl bei aktiven Rauchern als auch bei Passivrauchbelastung im Haushalt nachweisbar. Die konsequente Vermeidung von Tabakrauch sollte deshalb ein Bestandteil der Behandlung sein. Harris WT, et al. Tobacco smoke exposure is associ- ated with diminished longitudinal benefit of ETI in cystic fibrosis. J Cyst Fibros. 2025 Jun 11:S1569-1993 (25)01471-7

Knochendichte nimmt schon in der Jugend ab Daten bei Kindern mit CF zeigen in manchen Studien eine normale, in anderen aber eine reduzierte Knochendichte (BMD), weshalb die europäische CF-Gesellschaft eine regelmäßige Knochendichte-Messung ab einem Alter von 8–10 Jahren empfiehlt. In einer aktuellen Studie aus den Nieder landen wurde die Knochendichte bei 106 Kindern und Jugendlichen ab 8 Jahren in der Lendenwirbelsäule (LWS) und dem gesamten Körper (ohne Kopf) untersucht. Alle Teilnehmer der Studie waren in einem guten Ernährungszustand. Zu Beginn lag die BMD im Normbereich. Nach durch schnittlich 2,4 Jahren lag die BMD immer noch im Normbereich, hatte sich aber sig- nifikant verschlechtert. Als Risikofaktor erwies sich vor allem der Beginn einer CF‑ bedingten Diabeteserkrankung zwischen den Messungen. Während der Studie be gannen einige Patienten mit einer Modula tortherapie, andere erhielten diese bereits vor Studienbeginn. Es konnte daher nicht ermittelt werden, welchen Einfluss die Modulatortherapie auf die Knochendichte hat. Bei einem fortschreitenden Verlust der Knochendichte würde im Erwachse nenalter eine Osteoporose auftreten. Da her empfiehlt sich auch bei einer normalen BMD eine regelmäßige Untersuchung, um einen Trend für Knochenschwund frühzei tig zu erkennen und behandeln zu können. Tamer G, et al. Bone mineral density in children and adolescents with cystic fibrosis: a longitudinal study. J Cyst Fibros. 2025 Jul 11:S1569-1993(25)01523-1

Veränderung der Darmflora unter ETI Menschen mit CF haben häufig eine gestörte Darmflora – sie ist weniger vielfältig, oft von entzündungsfördernden Keimen geprägt und zeigt erhöhte Werte des Entzündungsmarkers Calprotectin. Die Behandlung mit Elexacaftor/Tezacaftor/ Ivacaftor (ETI) reduziert die Entzündung im Darm, aber bisher ist nicht bekannt, wie dies mit der Darmflora zusammen hängt. Die amerikanische Langzeitstudie PROMISE untersuchte das Vorkommen von Bakterienarten in 345 Stuhlproben von 124 CF-Patienten ab 12 Jahren, die eine ETI-Therapie begannen. Der Entzündungs marker Calprotectin sank deutlich und das Vorkommen von sieben entzündungsför dernden Bakterienarten reduzierte sich signifikant. Der Rückgang dieser Bakterien hing eng mit der Abnahme der Entzün dung zusammen. Je nach CFTR-Genotyp (F508del homo- oder heterozygot mit G551D oder mit Minimalfunktionsmutation) reagierte die Darmflora unterschiedlich stark auf ETI. Die Ergebnisse zeigen, dass die Modulatortherapie nicht nur die Entzündung reduziert, sondern auch die Darmflora beeinflusst. Weitere Studien sind geplant, um zu erkennen, wie der Effekt sich langfristig auswirkt, auch im Hinblick auf die Symptome (Verdauungs probleme, Bauchschmerzen etc.) und andere Marker der Darmgesundheit. Duong JT, et al. Fecal microbiota changes in people with cystic fibrosis after 6 months of elexacaftor/tezacaftor/ivacaftor: Findings from the promise study. J Cyst Fibros. 2025 Jun 6:S1569 1993(25)01487-0

33 CF-Research News

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