MUKOinfo Ausgabe 1/25: Dating und Beziehungen mit CF

60 Jahre Mukoviszidose e.V. – Bundesverband Cystische Fibrose (CF) (1965 – 2025)

Zum 60. Geburtstag des Mukoviszidose e.V. Interview mit dem Ehrenvorsitzenden Dr. Horst Mehl 1980 kam Jakob als Sohn von Heide und Horst Mehl mit Mukoviszidose zur Welt. Sein Vater, Dr. Horst Mehl, engagierte sich bald im Mukoviszidose e.V., war ab 1986 Mitglied des Bundesvorstandes und von 1995 bis 2014 Vorsitzender des Vereins. Danach wurde er von der Mitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Am 19. Dezember 2024 erhielt er für sein Engagement die Staufermedaille in Gold des Landes Baden-Württemberg. Wir haben ihn aus Anlass des 60. Jubiläums der Vereinsgründung getroffen.

MUKOinfo: Lieber Horst, die Arbeit für Menschen mit Mukoviszidose wurde für Dich zur Lebensaufgabe. Wie kam es dazu? Was hat Dich persönlich am meis ten motiviert, Dich über so viele Jahre für den Verein zu engagieren? Host Mehl: Alles begann mit der Geburt unseres Jüngsten, Jakob. Da Heide und ich bei der Geburt unseres vierten Kin des schon älter waren (39 und 37 Jahre) haben wir vorsorglich einen Schwanger schaftstest machen lassen. Ergebnis: Seien sie glücklich, sie erwarten ein gesundes Kind. Jakob kam zur Welt und hatte vom ersten Tag an Magen-Bauch probleme, weinte permanent vor Bauch weh, bis Heide ihm manuell den Darm entleerte. Die Kinderärztin meinte, es seien Anpassungsprobleme, wie öfter bei Buben. Erst vier Monate nach der Geburt waren wir zu Sylvester bei Heides Schwester, dabei war auch ein Kinderarzt, der eine Ausbildung am Von Haunerschen Klini kum, bei Prof. Harms, gehabt hatte. Da wir mitten in der Nacht den weinen- den Jakob beruhigen und füttern muss ten, bestellte er Heide für Neujahr mit dem Kleinen stationär in die Klinik in Landshut ein. Einen Tag später erhielten wir die Diagnose: Mukoviszidose. Da ich noch nie von dieser Krankheit ge- hört hatte, ging ich in Stuttgart zu einem

mir bekannten Kinderarzt. Er sagte: Machen Sie ein Fest aus dem Leben ihres Kindes, zehn bis zwölf Jahre wird es dauern, aber die Schönheit eines Fes tes hängt nicht von dessen Länge ab. Wir, als Familie, wollten dieses Urteil nicht annehmen: Es muss Menschen geben, die uns helfen. Wir traten über den LV BW (Landesverband Baden- Württemberg, die Redaktion) des Muko viszidose e.V., den Karl-Theo Rath kurz zuvor gegründet hatte, in den Muko- viszidose e.V. ein. Mein Fokus und der des Vereins war zu jener Zeit ganz auf die Therapieverbesserung und die Forschung gerichtet. Im Jahr 1985 konntest Du Christiane Herzog als Schirmherrin gewinnen. Wie gelang Dir das? Über unseren Pfarrer erhielten wir Kon takt zur damaligen Sozialministerin in Baden-Württemberg, Annemarie Grie singer, die uns an Christiane Herzog wei terempfahl. Wir besuchten Frau Herzog und konnten Sie zu einem Ambulanzbe such in Tübingen an der Uni-Kinderklinik bei Prof. Niessen überreden. Dort hatte sie ein Gespräch mit einer 17-jährigen Muko-Betroffenen, Sabine Henke. Nach diesem Gespräch kam Frau Herzog auf mich zu und sagte: „Sie brauchen nichts mehr zu sagen, ich bin dabei.“

Dr. Horst Mehl war ab 1986 Mitglied des Bundes vorstandes des Mukoviszidose e.V. Bundesverban des und von 1995 bis 2014 dessen Vorsitzender.

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