MUKOinfo Ausgabe 1/24: Kindergarten und Mukoviszidose
Wenn Modulatoren nicht weiterhelfen Genetische Therapie als Zukunftsoption
Unter dem Mikroskop fängt die Forschung an
Die neuen Medikamente, Modulatoren wie Kaftrio, bewirken bei vielen Men schen mit Mukoviszidose eine deutliche Verbesserung der Symptome. Doch nicht für alle kommen die neuen Me dikamente in Frage, z.B. bei seltenen Mutationen, bestimmten Begleiterkran kungen oder Unverträglichkeiten. Doch die Mukoviszidose-Forschungsge meinschaft rückt genau diese Gruppe besonders in den Fokus und versucht neue Behandlungsmöglichkeiten zu finden. Neben mutationsunabhängigen Therapien wie ENaC-Hemmern, ist die Gentherapie die wichtigste Option. Das CFTR-Gen, das die Mukoviszidose ver ursacht, wurde 1989 beschrieben und seitdem wird an gentischen Therapien für Mukoviszidose gearbeitet. Es gab neben Fehlschlägen auch bereits einige Fortschritte auf diesem Weg. Und die Techniken werden immer besser – 2020 wurde der Nobelpreis für Chemie ver geben für ein neues Geneditierungs
verfahren: CRISPR/Cas. Ende 2023 wurde nun die erste darauf basierende Geneditierungs-Therapie für zwei selte ne Erbkrankheiten (Beta-Thalassämie und Sichelzellkrankheit) zur Zulassung empfohlen. Genetische Therapien: für einige Er krankungen schon Realität – und für Mukoviszidose? Was für andere seltene Erkrankungen möglich ist, das sollte sich für Mukovis zidose doch auch realisieren lassen? Bei Mukoviszidose gibt es aber noch wei tere Herausforderungen, z.B. die Frage welche Zellen man am besten repariert und wie man diese am besten erreichen kann. Hier wird momentan die Inhalati on favorisiert, mit der die Lungenzellen gut erreicht werden. Auch ist noch nicht klar, ob es reichen wird, die genetische Therapie einmalig zu verabreichen oder ob eine regelmä ßige Behandlung nötig wird. Und auch
eine solche regelmäßige Verabreichung hat Tücken, denn unser Immunsystem bekämpft alles, was es als fremd er kennt, und damit auch Viren, die als Transportmittel das Gentherapeutikum zu den Zellen bringen sollen. Verschiedene Therapeutika kommen in die klinische Anwendung Trotz der komplizierten Situation sind verschiedene Ansätze in der Erfor schung und es laufen gerade mehrere klinischen Studien an, die neue genthe rapeutische Verfahren testen. Die Repa ratur des vorhandenen CFTR-Gens mit der CRISPR/Cas Genschere wäre dabei der Königsweg, allerdings auch am kom pliziertesten umzusetzen. Bei Mukovis zidose wird deshalb derzeit versucht, ein gesundes Ersatz-CFTR in die Lungenzel len zu bringen. Erste Studien mit 4D-710 und KB407 laufen – diese versuchen mittels Genfähren „gesunde“ CFTR- Kopien in die Körperzellen zu bringen.
34 Therapie
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