muko.info 4/2022 Transplantation bei Mukoviszidose
mit CF liegt in großen Zentren über 70%. Nach Transplantation sind Physiotherapie und Inhalationen i.d.R. weniger bedeu tend als die zuverlässige Einnahme der Medikamente, die regelmäßige Selbst- überwachung mit frühzeitiger Meldung im Zentrum und Vorsorgeuntersuchungen. Die Immunsuppression nach Lungen transplantation wird üblicherweise lebenslang mit einem Dreifachregime geführt. Dies schließt typischerweise einen Calcineurin-Inhibitor (Ciclosporin oder Tacrolimus), einen Purin-Synthese antagonisten (Azathioprin, bzw. Myco phenolatmofetil) und Kortison ein. Die Dosis der Calcineurin-Inhibitoren wird nach Blutspiegeln gesteuert. Ciclosporin und Tacrolimus haben eine Vielzahl von Wechselwirkungen mit anderen Medika menten. Schwankende Immunsuppressi va-Spiegel stellen ein erhöhtes Risiko für Abstoßungsepisoden und unerwünschte Arzneimittelwirkungen dar. Neben Laboruntersuchungen und Röntgenbil
dern schließt sich bei Problemen in der Nachsorge eine Bronchoskopie an. Le bendimpfungen (Masern-Mumps-Röteln, Varizellen, Gelbfieber, Typhus) sind nach Transplantation kontraindiziert. Die Grip peschutzimpfung und SARS-2-Impfung nach LTx wird jährlich empfohlen – auch für Haushaltsangehörige. Das chronische Transplantatversagen ist durch einen zunehmenden Verlust an Lungenfunktion, wiederholte Atemwegs infektionen und späteres Atemversagen gekennzeichnet. Fünf Jahre nach Trans plantation sind etwa 33% der Patienten betroffen. Nach wie vor sind die Behand lungsergebnisse unbefriedigend, bei etwa 50% der Patienten lässt sich die Lungenfunktion stabilisieren, die Kom plikation ist aber die Haupttodesursache im Langzeitverlauf nach LTx und die Hauptindikation zur Retransplantation.
zehn Prozent und niedriger. Bei der CF lässt sich in retrospektiven Analysen bei einer Auswahl geeigneter Patienten durch die Lungentransplantation eine signifikante Prognoseverbesserung im Vergleich zu nicht transplantierten Vergleichspersonen zeigen. Die bisher publizierten Studien zu Lebensqualität vor und nach Transplantation zeigen Ver besserung in den Skalen des physischen Wohlbefindens, die emotionalen Aspekte der Lebensqualität bleiben weitgehend unverändert. Die Ergebnisse der Trans plantationszentren können im Internet abgerufen werden ( www.dso.de ). Prof. Dr. med. Jens Gottlieb Medizinische Hochschule Hannover Klinik für Pneumologie OE 6870 30625 Hannover
Literaturhinweise können bei der Redaktion angefordert werden: redaktion@muko.info
Die perioperative Ein-Jahres-Sterblichkeit nach LTx liegt in erfahrenen Zentren bei
Lungentransplantierte Mukoviszidose-Patienten empfinden ihre neue Lunge als großes Geschenk.
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Schwerpunkt-Thema: Transplantation
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